Das Leid der Hähne Sag n(Ei)n zum Ei!

Das Leid der Hähne

Das Leid der Hähne

Hier seht ihr Willy.

Wir fanden ihn im Januar 2023 unerwartet bei einer Ausstallung in einem großen Freilandbetrieb. Er war kein vom Betreiber geplant eingesetzter Hahn, wie es sie in kleineren Freilandhaltungen und in Biohaltungen gibt, in denen sie zur Warnung vor Greifvögeln dienen sollen. Willy war einer der Hähne, die als Eintagsküken in der Brüterei versehentlich als weibliche Küken sortiert werden, so als vermeintliche Hennen in einen Legebetrieb geraten und dort unter tausenden von Hennen leben müssen.


Wie viele dieser verlorenen Hähne es gibt…. Darüber gibt es keine Zahlen. Welche Tortur das Leben unter diesen Bedingungen für sie aber bedeutet, darüber können die elenden Gestalten der Hähne, die das Jahr überleben und die wir in den Betrieben bei unseren Ausstallungen vorfinden, Zeugnis ablegen:

Durch das fehlende Sonnenlicht, bei weißen Hähne wohl zusätzlich noch durch angezüchtete Merkmale, und das ausschließliche Fressen des hoch eiweißhaltigen Legemehls, werden die Kämme der Hähne unerträglich groß und schwer, sind für Kopf und Nacken der Tiere kaum noch tragbar, und entzünden sich schmerzhaft und großflächig. Das enorme Gewicht drückt auf Ohren und Augenlider und die Augen können oft kaum noch richtig geöffnet werden. Durch ihr geschlechtsspezifisches, angeborenes Verhalten sind Hähne in einer Gruppe von hunderten oder tausenden von Hennen restlos überfordert, setzen sich nicht gegen Attacken der Hennen zur Wehr, lassen sich bepicken und resignieren. Wenn sie dann noch nicht mehr richtig sehen können und durch Verletzungen und Entzündungen geschwächt sind, gehen sie gänzlich unter.

Hühner würden natürlicherweise und wesensgerecht in Herden von 4- 20 Hennen und einem Hahn mit einer klar geordneten Rangordnung zusammenleben. Diese Ordnung regelt das friedliche Zusammenleben und gibt ihnen Sicherheit. Der Hahn umsorgt und beschützt seine Hennen, sucht ihnen Futter und greift bei Streitereien unter seinen Hennen schlichtend ein.

Wenn nun aber tausende von Hühnern unter den absurden, tierfeindlichen Bedingungen der industriellen Tierhaltung auf engstem Raum zusammengepfercht werden, ist die Herstellung einer Rangordnung, artgerechtes Sozialverhalten und friedliches Zusammenleben unmöglich. Die Tiere können keine angemessenen Distanzen zueinander einhalten, müssen sich ständig gegeneinander behaupten oder vor anderen wegducken. Die Hähne - ihrer Natur gemäß bestrebt Frieden und Sicherheit in der Gruppe zu bewirken- sind hoffnungslos überfordert in dieser Situation, die jeder Erwartung ihres Instinktes widerspricht. Ihr Leid ist ebenso wie ihre Anzahl oder überhaupt ihre Existenz undokumentiert.

 

Falsch sortierte, verlorene Hähne wie Willy gibt es mit Sicherheit in jedem Betrieb der Legehennenindustrie. Die meisten sterben schon vor Ablauf des “Nutzung”jahres ungesehen unter den Füßen ihrer mitgefangenen Schwestern in den Betrieben. Sie erleben den Tag der Ausstallung, an dem der gesamte Stallbestand wegen nachlassender Legeleistung turnusgemäß zum Schlachthof gebracht wird, nicht mehr. Einige werden wohl auch - als nutzlose Futterfresser - von den Betreibern getötet, wenn sie in den riesigen Stallanlagen im Meer der zusammengepferchten Tiere entdeckt und erreicht werden können.

Auch aus den Betrieben, in denen wir unsere Rettungsbrücken einrichten konnten, bekommen wir mehrfach im Jahr Hähne, die dort zwischen den Hennen entdeckt und uns herausgegeben werden.


Diese Hähne sind ein weiteres unübersehbares Indiz für die Abgründe und die Falschheit des Systems der industriellen Tierhaltung - der von den Konsumierenden durch ihre Nachfrage in Auftrag gegebenen, von der Politik legalisierten, von der Tierindustrie gewinnmaximierend praktizierten und von der Gesellschaft tolerierten Tierausbeutung.


Willys Geschichte haben wir in einem Video dokumentiert.

Den Film haben wir vor Willys Kamm-Amputation erstellt. Er musste sich zunächst von der Ohrenoperation erholen und zu Kräften kommen. Mittlerweile hat er die Amputation aber gut überstanden und lebt heute - ohne Kamm, liebevoll aufgepäppelt und beschützt- ein unbeschwertes Leben bei unserer Svenja in Süddeutschland. Nach seiner Befreiung von der Last des Kamms ist er aufgeblüht, bewegt sich frei und unbeschwert, flitzt durch den Garten und genießt sein Leben.

Noch eine Hahnengeschichte:


Attila, aus Bodenhaltung, gerettet im April 2018

Attila fanden wir 2018 in einer Bodenhaltung als einen von drei überlebenden Hähnen. Abgemagert und kaum noch fähig zu stehen, wurde er von uns aus dem Stall getragen. Sein handtellergroßer, angeschwollener, heiß pulsierender Kamm verdeckte seine gesamte linke Kopfseite, war im Knick an der Unterseite und an anderen Stellen verletzt und schwer entzündet.

Sein rechtes Bein war durch einen alten Bruch etwas schief verwachsen und Zehenglieder waren abgerissen.

Sein Körper bestand nur noch aus Haut und Knochen, sein Federkleid war an vielen Stellen zerrupft und zerpickt. Unsere Gaby und Michael aus Northeim nahmen ihn zu sich und schenkten ihm - neben tierärztlicher Versorgung - liebevollste Pflege. Völlig erschöpft und am Ende seiner Kraft, konnte er zunächst kaum noch laufen und fressen. Die Entzündung des Kammes ging unter Behandlung langsam zurück, dennoch blieb der Kamm eine schwer erträgliche Last und behinderte seine Bewegungsabläufe massiv. Nachdem er sich ausreichend erholt hatte und sein Zustand eine Operation zuließ, ließen wir ihn daher durch eine Amputation von dieser Last befreien.

Der amputierte Kamm wog nach der OP 110g. In entzündetem, angeschwollenem Zustand nach der Rettung wird er sicherlich mindestens 150g gewogen haben. Attila selbst wog 1,5 kg, als wir ihn aus dem Betrieb holten. Somit wog die Last auf seinem Kopf mindestens 10% seines Körpergewichts...

Attila starb 2022 nach über 4 Jahren als behütetes, geliebtes Haustier.

Hier seht ihr Willy.

Wir fanden ihn im Januar 2023 unerwartet bei einer Ausstallung in einem großen Freilandbetrieb. Er war kein vom Betreiber geplant eingesetzter Hahn, wie es sie in kleineren Freilandhaltungen und in Biohaltungen gibt, in denen sie zur Warnung vor Greifvögeln dienen sollen. Willy war einer der Hähne, die als Eintagsküken in der Brüterei versehentlich als weibliche Küken sortiert werden, so als vermeintliche Hennen in einen Legebetrieb geraten und dort unter tausenden von Hennen leben müssen.


Wie viele dieser verlorenen Hähne es gibt…. Darüber gibt es keine Zahlen. Welche Tortur das Leben unter diesen Bedingungen für sie aber bedeutet, darüber können die elenden Gestalten der Hähne, die das Jahr überleben und die wir in den Betrieben bei unseren Ausstallungen vorfinden, Zeugnis ablegen:

Durch das fehlende Sonnenlicht, bei weißen Hähne wohl zusätzlich noch durch angezüchtete Merkmale, und das ausschließliche Fressen des hoch eiweißhaltigen Legemehls, werden die Kämme der Hähne unerträglich groß und schwer, sind für Kopf und Nacken der Tiere kaum noch tragbar, und entzünden sich schmerzhaft und großflächig. Das enorme Gewicht drückt auf Ohren und Augenlider und die Augen können oft kaum noch richtig geöffnet werden. Durch ihr geschlechtsspezifisches, angeborenes Verhalten sind Hähne in einer Gruppe von hunderten oder tausenden von Hennen restlos überfordert, setzen sich nicht gegen Attacken der Hennen zur Wehr, lassen sich bepicken und resignieren. Wenn sie dann noch nicht mehr richtig sehen können und durch Verletzungen und Entzündungen geschwächt sind, gehen sie gänzlich unter.

Hühner würden natürlicherweise und wesensgerecht in Herden von 4- 20 Hennen und einem Hahn mit einer klar geordneten Rangordnung zusammenleben. Diese Ordnung regelt das friedliche Zusammenleben und gibt ihnen Sicherheit. Der Hahn umsorgt und beschützt seine Hennen, sucht ihnen Futter und greift bei Streitereien unter seinen Hennen schlichtend ein.

Wenn nun aber tausende von Hühnern unter den absurden, tierfeindlichen Bedingungen der industriellen Tierhaltung auf engstem Raum zusammengepfercht werden, ist die Herstellung einer Rangordnung, artgerechtes Sozialverhalten und friedliches Zusammenleben unmöglich. Die Tiere können keine angemessenen Distanzen zueinander einhalten, müssen sich ständig gegeneinander behaupten oder vor anderen wegducken. Die Hähne - ihrer Natur gemäß bestrebt Frieden und Sicherheit in der Gruppe zu bewirken- sind hoffnungslos überfordert in dieser Situation, die jeder Erwartung ihres Instinktes widerspricht. Ihr Leid ist ebenso wie ihre Anzahl oder überhaupt ihre Existenz undokumentiert.

 

Falsch sortierte, verlorene Hähne wie Willy gibt es mit Sicherheit in jedem Betrieb der Legehennenindustrie. Die meisten sterben schon vor Ablauf des “Nutzung”jahres ungesehen unter den Füßen ihrer mitgefangenen Schwestern in den Betrieben. Sie erleben den Tag der Ausstallung, an dem der gesamte Stallbestand wegen nachlassender Legeleistung turnusgemäß zum Schlachthof gebracht wird, nicht mehr. Einige werden wohl auch - als nutzlose Futterfresser - von den Betreibern getötet, wenn sie in den riesigen Stallanlagen im Meer der zusammengepferchten Tiere entdeckt und erreicht werden können.

Auch aus den Betrieben, in denen wir unsere Rettungsbrücken einrichten konnten, bekommen wir mehrfach im Jahr Hähne, die dort zwischen den Hennen entdeckt und uns herausgegeben werden.

Diese Hähne sind ein weiteres unübersehbares Indiz für die Abgründe und die Falschheit des Systems der industriellen Tierhaltung - der von den Konsumierenden durch ihre Nachfrage in Auftrag gegebenen, von der Politik legalisierten, von der Tierindustrie gewinnmaximierend praktizierten und von der Gesellschaft tolerierten Tierausbeutung.




Willys Geschichte haben wir in einem Video dokumentiert.

Den Film haben wir vor Willys Kamm-Amputation erstellt. Er musste sich zunächst von der Ohrenoperation erholen und zu Kräften kommen. Mittlerweile hat er die Amputation aber gut überstanden und lebt heute - ohne Kamm, liebevoll aufgepäppelt und beschützt- ein unbeschwertes Leben bei unserer Svenja in Süddeutschland. Nach seiner Befreiung von der Last des Kamms ist er aufgeblüht, bewegt sich frei und unbeschwert, flitzt durch den Garten und genießt sein Leben.

Noch eine Hahnengeschichte:


Attila, aus Bodenhaltung, gerettet im April 2018

Attila fanden wir 2018 in einer Bodenhaltung als einen von drei überlebenden Hähnen. Abgemagert und kaum noch fähig zu stehen, wurde er von uns aus dem Stall getragen. Sein handtellergroßer, angeschwollener, heiß pulsierender Kamm verdeckte seine gesamte linke Kopfseite, war im Knick an der Unterseite und an anderen Stellen verletzt und schwer entzündet.

Sein rechtes Bein war durch einen alten Bruch etwas schief verwachsen und Zehenglieder waren abgerissen.

Sein Körper bestand nur noch aus Haut und Knochen, sein Federkleid war an vielen Stellen zerrupft und zerpickt. Unsere Gaby und Michael aus Northeim nahmen ihn zu sich und schenkten ihm - neben tierärztlicher Versorgung - liebevollste Pflege. Völlig erschöpft und am Ende seiner Kraft, konnte er zunächst kaum noch laufen und fressen. Die Entzündung des Kammes ging unter Behandlung langsam zurück, dennoch blieb der Kamm eine schwer erträgliche Last und behinderte seine Bewegungsabläufe massiv. Nachdem er sich ausreichend erholt hatte und sein Zustand eine Operation zuließ, ließen wir ihn daher durch eine Amputation von dieser Last befreien.

Der amputierte Kamm wog nach der OP 110g. In entzündetem, angeschwollenem Zustand nach der Rettung wird er sicherlich mindestens 150g gewogen haben. Attila selbst wog 1,5 kg, als wir ihn aus dem Betrieb holten. Somit wog die Last auf seinem Kopf mindestens 10% seines Körpergewichts...

Attila starb 2022 nach über 4 Jahren als behütetes, geliebtes Haustier.

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